Es ist nicht nur ein Bruch: Die adäquate Versorgung entscheidet über die weitere Lebensqualität © IOF
Behandlungslücke: Zwei Drittel der Hochrisiko-Patienten für Osteoporose bleiben unbehandelt
Die International Osteoporosis Foundation (IOF) zieht für Deutschland eine katastrophale Bilanz: Fast 5,6 Millionen Menschen seien hierzulande von Osteoporose betroffen, davon 4,5 Millionen Frauen. Trotz der Verfügbarkeit von wirksamen und sicheren Medikamenten zur Minderung des Risikos von sogenannten Fragilitätsfrakturen (Knochenbrüche, die durch geringe Krafteinwirkung entstehen) besteht eine enorme Behandlungslücke: Schätzungsweise bleibt Osteoporose bei 2,5 Millionen Frauen über 50 Jahren oder etwa 76 Prozent aller Frauen mit einem hohen Frakturrisiko unbehandelt.
Aktueller Bericht zeigt das Dilemma und bietet Lösungen
Im Rahmen des Programms Capture the Fracture® der IOF, welches in Zusammenarbeit mit führenden deutschen Experten durchgeführt wird, entstand der Bericht „Lösungen zur Frakturprävention in Deutschland“. Er beschreibt die Belastung, die durch Osteoporose entsteht, sowie die gesundheitspolitische Landschaft in Deutschland und schlägt dabei Schlüsselstrategien zur Eindämmung der zunehmenden Zahl an Fragilitätsfrakturen vor.
Jährlich ereignen sich in Deutschland mehr als 831 000 Fragilitätsfrakturen. Das entspricht 95 Knochenbrüchen pro Stunde. Die Ursache ist Osteoporose, eine Krankheit, die das Skelett schwach und fragil werden lässt. Dies erhöht das Risiko von Fragilitätsfrakturen, die wiederum zu Behinderungen, dem Verlust der Unabhängigkeit und, bei einigen Betroffenen, zu einem frühzeitigen Tod führen.
Qualitativ hochwertige Fraktur-Nachsorge ist entscheidend
Es ist entscheidend, dass jeder Patient, der einen solchen Knochenbruch erleidet, identifiziert und behandelt wird, um das Risiko weiterer Frakturen zu mindern. Trotzdem erhalten nur 20 bis 40 Prozent der deutschen Frauen innerhalb des ersten Jahres nach einer Osteoporose-Fraktur auch eine Anti-Osteoporose-Behandlung. Ein multidisziplinärer Pflegedienst nach einem Knochenbruch, ein Fracture Liasion Service (FLS), ist eine erwiesene Art und Weise, sicherzustellen, dass diese Hochrisikopatienten identifiziert werden und die Frakturnachsorge erhalten, die sie benötigen, um eine gesunde Mobilität zurückzugewinnen und zukünftige Brüche zu vermeiden. Doch an der Umsetzung der FLS In Deutschland mangelt es gewaltig. Bislang ist diese nur in ein bis zehn Prozent aller Krankenhäuser, die Frakturpatienten behandeln, vorhanden.
Über die IOF
Die International Osteoporosis Foundation (IOF) ist die weltweit größte Nichtregierungsorganisation für die Prävention, Diagnose und Behandlung von Osteoporose und zusammenhängende Muskel-Skelett-Erkrankungen. Mitglieder der IOF, einschließlich Ausschüsse von wissenschaftlichen Forschern sowie mehr als 330 Patientenorganisationen (darunter der Bundesselbsthifeverband für Osteoporose BfO), medizinische und Forschungseinrichtungen, arbeiten zusammen, damit die Prävention von Frakturen und eine gesunde Mobilität zu einer weltweiten Priorität im Gesundheitssystem wird.
Quelle: IOF Capture the Fracture®