Bei einem hohen Knochenbruch-Risiko kommen zusätzlich zur Basis-Therapie mit Kalzium und Vitamin D Medikamente zum Einsatz. Verschiedene Wirkstoffe stehen zur Verfügung, die entweder den weiteren Knochenabbau bremsen (antiresorptiv) oder den Knochenaufbau fördern (osteoanabol). Alle Präparate sollen die Knochenmasse erhalten und helfen, Frakturen zu verhindern.

Bisphosphonate – die erste Wahl

Bisphosphonate sind heute die gebräuchlichsten Wirkstoffe zur Behandlung einer Osteoporose. Sie reichern sich auf der Oberfläche des Knochens an und hemmen die knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten). Die verschiedenen Präparate (Alendronat, Risedronat, Ibandronat, Zoledronat) werden als Tablette täglich, wöchentlich oder monatlich eingenommen oder in Form von Spritzen oder Infusionen verabreicht. Der Knochen speichert Bisphosphonate. Vermutlich wirken sie auch dann noch, wenn das Medikament abgesetzt wurde. Daher kann es sinnvoll sein, eine Therapiepause zu machen. So lassen sich mögliche Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Unverträglichkeiten und Reizungen der Schleimhäute reduzieren. Zudem verursachen intravenös verabreichte Bisphosphonate bei zehn bis fünfzehn Prozent der Patienten grippeähnliche Symptome, die jedoch mit schmerzstillenden und fiebersenkenden Präparaten wie Paracetamol gut behandelbar sind.

Damit der Körper die Bisphosphonate optimal aufnehmen kann und Speiseröhre, Magen und Darm geschont werden, sollten drei Regeln unbedingt beachtet werden.

Drei Regeln zur richtigen Einnahme von Bisphosphonat-Tabletten

  1. Die Tablette morgens auf nüchternen Magen schlucken.
  2. Bei der Einnahme reichlich Leitungswasser trinken – mindestens ein großes Glas (kein Mineralwasser!).
  3. Nach der Einnahme eine Stunde weder essen noch trinken und sich eine halbe Stunde nicht hinlegen.

Raloxifen und Bazedoxifen

Raloxifen und Bazedoxifen gehören zur Wirkstoffgruppe der Selektiven Estrogen Rezeptor Modulatoren (SERMS). Diese Substanzen ahmen an den Knochen die Wirkung der weiblichen Östrogene nach, fördern also den Knochenaufbau. Raloxifen und Bazedoxifen (Handelsnamen: Evista, Conbriza) werden ausschließlich zur Behandlung und Vorbeugung der Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren eingesetzt. Positive Nebenwirkung: Das Brustkrebsrisiko wird nachweislich gesenkt. Mögliche negative Nebenwirkungen: Hitzewallungen, Wadenkrämpfe, Schwellungen, erhöhtes Thrombose- und Lungenembolierisiko.

Denosumab

Denosumab gehört zur Wirkstoffgruppe der Biologika. Es bremst den Knochenabbau indem es ein Eiweiß blockiert, das für die Bildung von knochenfressenden Zellen (Osteoklasten) notwendig ist. Denosumab wird halbjährlich unter die Haut gespritzt. Mögliche Nebenwirkungen: eine leichte, vorübergehende Abnahme des Kalziumspiegels im Blut. Wird der Wirkstoff abgesetzt, sollte umgehend eine andere medikamentöse Therapie erfolgen. Andernfalls setzt sehr schnell der gegenteilige Effekt ein und die Knochendichte verringert sich.

Parathormon (PTH)

Pen zur Injektion

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Parathormon ist ein Hormon, das in den Nebenschilddrüsen gebildet wird und den Knochenaufbau fördert. Das Medikament, das dieses Hormon enthält (Handelsname: Forsteo), muss vom Patienten täglich selbst unter die Haut gespritzt werden. Die Injektion erfolgt mit Hilfe eines sogenannten Pen, der leicht zu handhaben ist. Die Behandlung darf nicht länger als 18 bis maximal 24 Monate dauern und nur einmal im Leben durchgeführt werden. Parathormon wird ausschließlich bei schwerer Osteoporose verordnet, wenn bereits mehr als ein Wirbelkörper trotz medikamentöser Therapie gebrochen ist. Häufige Nebenwirkungen sind Gliederschmerzen, Übelkeit und erhöhte Kalzium- und Harnsäurewerte im Blut.

Östrogene und Gestagene

Die weiblichen Sexualhormone Östrogene und Gestagene fördern den Knochenaufbau und erhalten die Knochenmasse. Eine Hormontherapie ist jedoch nur im Ausnahmefall eine Behandlungsoption, etwa wenn andere Medikamente zur Vorbeugung einer Osteoporose nicht vertragen werden. Der Grund: Sie erhöht das Risiko für Brustkrebs, Thrombosen und Embolien.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie in unserer Info-Broschüre „Osteoporose und medikamentöse Therapie“.