Erste türkische Selbsthilfegruppe Deutschlands gegründet

Düsseldorf, den 11. Juni 2014. In Deutschland leiden rund sechs Millionen Menschen an Osteoporose, im Volksmund Knochenschwund genannt, 80 Prozent davon Frauen. Viele Betroffene finden sich in Selbsthilfegruppen zusammen, um ihre Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam fit zu bleiben. Denn Bewegung hilft, den krankhaften Knochenabbau zu stoppen. In Rüsselsheim wurde jetzt erstmalig in Deutschland eine Selbsthilfegruppe für türkische Patientinnen gegründet.

Selbsthilfe tut gut und hilft, mit Osteoporose zu leben. In Selbsthilfegruppen erleben Betroffene nicht nur soziale und psychische Unterstützung. Im gemeinsamen Erfahrungsaustausch erhalten sie auch wichtige Informationen über Ärzte, alternative Therapien oder Kostenerstattung durch die Krankenkassen.

Idee der Selbsthilfe ist Türken fremd

Die Idee der Selbsthilfe ist Türken allerdings weitgehend fremd. Der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. (BfO) will das ändern. „Osteoporose ist bei unseren Mitbürgern türkischer Herkunft genauso weitverbreitet wie bei uns. Hier gibt es großen Bedarf nach Unterstützung“, sagt Gerhard Brendel, Vorstand der Landesverbände im BfO und Leiter der Osteoporose-Selbsthilfegruppe Ginsheim-Gustavsburg.

Unterstützung vom Moschee-Verband

In Rüsselsheim, nur wenige Kilometer von Gustavsburg entfernt, liegt der Ausländeranteil bei knapp 30 Prozent, die Türkei zählt zu den wichtigsten Herkunftsländern. „Die Idee lag nahe, hier in Sachen Selbsthilfe aktiv zu werden“, so Brendel. Er nahm Kontakt zu Adnan Dayankac auf, Sprecher des Rüsselsheimer Moschee-Verbandes und Vorsitzender des Ausländerbeirats. Dayankac und Hayri Duran, Vorsitzender der DITIB Ayasofya Moschee, unterstützten Brendels Idee und machten sie in der türkischen Gemeinde bekannt.
Auf einer Versammlung in der Ayasofya Moschee erfuhr auch Gülsen Bal von der geplanten Selbsthilfegruppe und erklärte sich bereit, die Leitung zu übernehmen. „Bei mir wurde vor drei Jahren Osteoporose diagnostiziert. Die Idee einer Selbsthilfegruppe hat mir sofort gefallen“, sagt sie. „Ich erhoffe mir vom gegenseitigen Austausch viel. So bin ich beispielsweise immer noch auf der Suche nach einem guten Arzt, vielleicht können die anderen mir da Tipps geben.“

„Wir würden uns auch über deutsche Mitglieder freuen“

Die Gruppe, der bisher 13 Frauen angehören, trifft sich alle zwei Wochen zur Wassergymnastik unter Anleitung einer besonders ausgebildeten Therapeutin. So kräftigen die Frauen ihre Muskeln und geben den porösen Knochen damit einen stabilen Halt. Für eine erfolgreiche Osteoporose-Therapie ist regelmäßige Bewegung – neben kalziumreicher Ernährung – unverzichtbar. Zusätzlich treffen sich die Mitglieder der Selbsthilfegruppe alle zwei Monate in der Ayasofya Moschee zum Erfahrungsaustausch und geselligen Zusammensein. „Wir würden uns auch über ein paar deutsche Mitglieder freuen“, so Bal. Mitglieder anderer Nationalitäten seien natürlich ebenfalls willkommen. Vielleicht komme so über die gemeinsame Krankheit auch ein interkultureller Austausch zustande.

Pressekontakt:
Gerhard Brendel
Vorstand der Landesverbände im BfO
Tel: 06134 – 565932
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E-Mail: gerd-brendel@web.de

Dr. Sonja Endres
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e. V. (BfO)
Tel.: 0221 – 35 58 273
E-Mail: sonja.endres@osteoporose-deutschland.de
Internet: www.osteoporose-deutschland.de

Über den BfO

Der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e. V. (BfO) ist Dachverband für rund 300 Selbsthilfegruppen in ganz Deutschland und hat 15.000 Mitglieder. Er ist unabhängiger, kompetenter Ansprechpartner für das Krankheitsbild Osteoporose und ihre Therapie, unterstützt die Gründung, Organisation und Finanzierung von Selbsthilfegruppen, vertritt die Interessen der Osteoporose-Patienten im Gesundheitswesen und informiert die Öffentlichkeit über die Krankheit, ihre Folgen und präventive Maßnahmen.