Neues Behandlungskonzept: DMP-Osteoporose startet in Schleswig-Holstein
Bessere Versorgung: Eine strukturierte und optimale Osteoporose-Behandlung ist das Ziel des DMP © Adobe Stock

Schleswig-Holstein ist das erste Bundesland, das ein Disease-Management-Programm (DMP) für Osteoporose einführt. Ab Oktober können sich Patientinnen und Patienten mit einem medikamentös behandlungsbedürftigen Knochenschwund in diesem strukturierten Behandlungsprogramm leitliniengerecht versorgen lassen. Da Frauen häufiger von Osteoporose betroffen sind als Männer, können sich Patientinnen ab 50 Jahren in das Programm einschreiben. Für Männer beträgt das Mindestalter 60 Jahre.

Der BfO hofft auf Behandlungsprogramme in ganz Deutschland

Damit liegt drei Jahre (!) nach Inkrafttreten des bereits zum 01.01.2020 vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beschlossenen DMP-Osteoporose ein erster Versorgungsvertrag vor. Dies begrüßt der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e. V. (BfO) sehr, da wir uns von einer flächendeckenden Einführung des DMP-Osteoporose eine spürbare Verbesserung der ambulanten Versorgungssituation für die mehr als 6 Millionen Betroffenen in Deutschland erhoffen. Gleichfalls wünschen wir uns, dass nun auch in anderen Bundesländern die bisher bestehende Zurückhaltung bei der Umsetzung dieser Behandlungsprogramme überwunden wird und es in nächster Zeit dort zu weiteren DMP-Osteoporose-Verträgen kommen wird.

Hausärzte, Orthopäden und Kliniken

Bislang haben sich landesweit 230 Hausärzte und Orthopäden in das Programm eingeschrieben. Einige Ärzte werden neben der Betreuung auch Patientenschulungen anbieten. Dort können sich die Betroffenen melden, um einen besseren Umgang mit der Erkrankung zu erlernen. Außerdem beteiligen sich vier Krankenhäuser und eine Reha-Klinik, so dass zum Start des Programms für die Versicherten der beteiligten Krankenkassen die komplette Behandlungskette sichergestellt ist. Dies berichtet die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein.

Was das für Patienten und Ärzte bedeutet, berichten Dr. Monika Schliffke (Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein), Prof. Dr. med. Andreas Kurth (DVO und BVOU-Referat Osteologie) und Prof. Dr. Christopher Niedhart (Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heinsberg) im Gespräch mit dem Berufsverband Orthopädie und Unfallchirurgie .

Hintergrund

Disease-Management-Programme (DMP) sind strukturierte Behandlungsabläufe. Ziel dieser Programme ist es, den sektorenübergreifenden Behandlungsablauf und die Qualität der medizinischen Versorgung von chronisch kranken Menschen zu verbessern. 

Die praktische Umsetzung der DMP erfolgt auf der Basis regionaler Verträge zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern (Vertragsärztinnen und -ärzten/Krankenhäusern). Vor Vertragsabschluss prüft das Bundesamt für Soziale Sicherung als DMP-Zulassungsstelle, ob die in der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) festgelegten Anforderungen an ein DMP eingehalten werden. Derzeit gibt es insgesamt ca. 9.200 Programmzulassungen mit über 7 Millionen eingeschriebenen Versicherten. Teilweise nehmen die Versicherten an mehr als einem DMP teil.