Patientenkongress: Hoffnung dank neuer Medikamente

Bei vielen Osteoporose-Patienten brechen die Knochen trotz Behandlung. Neue Medikamente, die den Knochen aufbauen, sollen die Therapie bald verbessern. Darüber informierte Prof. Andreas Kurth, Tagungspräsident und Vorsitzender des Dachverbandes Osteologie, die rund 500 Besucher auf dem BfO-Patientenkongress. Die Veranstaltung fand anlässlich des Weltosteoporosetages am 21. Oktober im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin statt.

Rund sechs Millionen Menschen leiden in Deutschland an Osteoporose, nach der Menopause ist fast jede dritte Frau betroffen. Rückgängig machen lässt sich Osteoporose nicht, der krankhafte Knochenabbau ist chronisch. Trotzdem kann man viel tun, um den Knochenabbau zu bremsen. Neben einer kalziumreichen Ernährung gehört regelmäßige Bewegung zu jeder Osteoporose-Therapie. Ist die Krankheit weiter fortgeschritten, kommen auch Medikamente zum Einsatz. In den meisten Präparaten wirken sogenannte Bisphosphonate, die knochenfressende Zellen zerstören. Doch einige Pharmafirmen verfolgen mittlerweile eine andere Strategie: Sie entwickeln Medikamente, die den Knochenaufbau stimulieren. „Vor allem der Antikörper Romosozumab und das Hormon-Analogon Abaloparatid sind hier vielversprechend. In einer umfassenden US-amerikanischen Studie konnte mit Abaloparatid die Knochenmineraldichte von postmenopausalen Patientinnen gesteigert und die Zahl der Frakturen deutlich gesenkt werden“, erklärte Kurth.

Selbsthilfe tut gut

Auch Gisela Klatt, Präsidentin des Bundesselbsthilfeverbandes für Osteoporose (BfO), hofft, dass sich die Behandlung mit Hilfe der neuen Präparate weiter verbessert und das Schicksal vieler Betroffener erleichtert. Sie betonte jedoch gleichzeitig: „Wer an einer chronischen Krankheit leidet, braucht einen langen Atem. Die ärztliche Therapie ist das eine, genauso wichtig ist aber psychische und soziale Unterstützung. Hier bieten unsere Selbsthilfegruppen die ideale Hilfe. Der Erfahrungsaustausch mit anderen, die gemeinsame Osteoporose-Gymnastik und verschiedene gemeinsame Unternehmungen machen Mut und tun der Seele gut.“

Die Bedeutung der Gemeinschaft und der gesellschaftlichen Teilhabe für die persönliche Lebensqualität betonte auch Franz Müntefering, der in seiner Funktion als Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) gekommen war. Er stellte in seinem Vortrag unter anderem die Aktion „Auf Rädern zum Essen“ vor – eine Initiative der BAGSO, die ältere Menschen zu einem gemeinsamen Mittagessen einlädt und sich gegen Vereinsamung im Alter richtet.

Osteoporose-Betroffene leiden häufig auch an Arthrose und Rheuma

Viele meist ältere Osteoporose-Patientinnen und -Patienten leiden zusätzlich an Arthrose, zwei Drittel aller über 65-Jährigen sind betroffen. Bei Arthrose wird Osteoporose vor allem dann zum Problem, wenn die Knorpel der Gelenke so stark verschlissen sind, dass sie durch Kunstgelenke ersetzt werden müssen. „Gerade bei diesen Operationen kommt es sehr auf die Qualität des Knochens an, in den die Implantate verankert werden“, erklärte Kurth. Dem Eingriff müsse daher eine knochenstärkende Therapie vorangehen und die Implantate so ausgewählt sein, dass sie im osteoporotischen Knochen halten.

Auch Rheuma ist eine Krankheit, an der viele Osteoporose-Betroffene leiden: Nicht nur das zur Behandlung eingesetzte Kortison, sondern auch die körpereigenen Entzündungsstoffe erhöhen das Osteoporose-Risiko. „Der Zusammenhang ist bekannt, daher werden heutzutage in der Rheuma-Therapie präventive Maßnahmen ergriffen, um das Frakturrisiko zu verringern“, sagte Prof. Frank Buttgereit, stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik Charité mit Schwerpunkt Rheumatologie. Leider sei das Wissen zu den genauen Wirkungen von Kortison auf den Knochen jedoch noch sehr unvollständig. Daher werde seit zwei Jahren ein großes Forschungsprojekt durchgeführt, dass diese näher untersuche.

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Kontakt

Dr. Sonja Endres
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e. V. (BfO)
Telefon: 0 81 61/ 23 46 574
E-Mail:  sonja.endres@osteoporose-deutschland.de

Über den BfO

Der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e. V. (BfO) ist Dachverband für rund 300 Selbsthilfegruppen in ganz Deutschland und hat 15.000 Mitglieder. Er ist unabhängiger, kompetenter Ansprechpartner für das Krankheitsbild Osteoporose und ihre Therapie, unterstützt die Gründung, Organisation und Finanzierung von Selbsthilfegruppen, vertritt die Interessen der Osteoporose-Patienten im Gesundheitswesen und informiert die Öffentlichkeit über die Krankheit, ihre Folgen und präventive Maßnahmen.