Patientenkongress: Osteoporose einfach wegtanzen

Wie die Osteoporose-Therapie nicht nur wirkungsvoll ist, sondern auch Spaß machen kann, zeigte der BfO-Patientenkongress am 15. Oktober in Offenburg. Rund 500 Besucher waren in die Oberrheinhalle gekommen, um sich über sinnvolle Präventionsmaßnahmen, neue Behandlungsempfehlungen, Selbsthilfe und vieles mehr zu informieren.

„Für die Prävention ist ausreichend Bewegung immens wichtig“, betonte der Offenburger Orthopäde Dr. Oliver Niemeyer in seinem Vortrag. Die Knochenstruktur passe sich den Anforderungen an, die an sie gestellt werden. Empfehlenswert sei vor allem Krafttraining, da Krafteinwirkungen den Aufbau von neuer Knochensubstanz anregen.

Tanzen ist eine sinnvolle Ergänzung

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Tanzlehrerin Carmen Rappelt riss die Besucher mit.

Tanzen kann das Krafttraining sinnvoll ergänzen. Denn es schult Beweglichkeit, Gleichgewicht, Geschicklichkeit, Reaktions- und Koordinationsvermögen – alles wichtige Elemente der Sturzprophylaxe, die vor schmerzhaften Brüchen schützt. Das Beste daran: Tanzen macht Spaß, die Musik beschwingt und das Training in der Gemeinschaft mit anderen motiviert. Das konnten nicht nur die Teilnehmer des Tanz-Workshops bestätigen. Denn die Tanzlehrerin und Therapeutin der Osteoporose-Gruppe Külsheim, Carmen Rappelt, forderte alle Kongressbesucher zum Mitmachen auf – und so tanzte bald der ganze Saal zu spanischen Klängen.

Diagnostik: Von Spanien lernen

Doch nicht nur musikalisch hat Spanien einiges zu bieten. Auch in der Osteoporose-Versorgung können wir von dem Land der Sonne, Tapas und Stierkämpfe lernen, weil hier die Knochendichte regelmäßig bei allen Frauen nach der Menopause überprüft wird. Daher werden in Spanien wesentlich mehr Osteoporose-Erkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt. „In Deutschland dauert es häufig Jahre, bis die Diagnose gestellt wird“, kritisierte BfO-Präsidentin Gisela Klatt in der Podiumsdiskussion mit Vertretern der Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

DXA-Messung: Keine Änderung in Sicht

Ein Grund: DXA-Messungen zur Kontrolle der Knochendichte werden häufig nur als IGeL-Leistung angeboten, die der Patient aus eigener Tasche zahlen muss. Denn die Kassen vergüten die Messung bei Risikopatienten lediglich mit 16 Euro. Eine Erhöhung dieses dürftigen Betrags, der noch nicht einmal die Kosten deckt, ist auf absehbare Zeit nicht zu erwarten. „Die Entscheidungsprozesse im Gesundheitswesen sind leider sehr zäh“, bemängelte BfO-Geschäftsführer Dr. Thorsten Freikamp.

Baden-Württemberg geht mit gutem Beispiel voran

BfO-Geschäftsführer Dr. Thorsten Freikamp wünscht sich schlankere Entscheidungsstrukturen im Gesundheitswesen.

BfO-Geschäftsführer Dr. Thorsten Freikamp wünscht sich schlankere Entscheidungsstrukturen im Gesundheitswesen.

Doch es gibt Hoffnung. Die AOK Baden-Württemberg hat gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung eine praktikable Lösung gefunden: Die Ärzte dürfen über Facharzt- und Hausarztverträge die DXA-Messungen gesondert abrechnen und bekommen so einen angemessenen Betrag erstattet. „Ich hoffe, dass sich dieses Modell auch in anderen Bundesländern schnell verbreitet“, sagte Björn Gatzer von der Patientenberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Das wäre ein großer Fortschritt in der Versorgungssituation.“ Auch Tagungspräsident Dr. Hermann Schwarz hofft, dass man in Zukunft mehr Patienten schneller und frühzeitiger diagnostiziert, um ihnen optimal helfen zu können.

BfO-Patientenkongresse und der Weltosteoporosetag

Der BfO, die größte deutsche Patientenorganisation für Osteoporose, veranstaltet seit 16 Jahren anlässlich des Weltosteoporosetages Patientenkongresse. Die Veranstaltung findet jedes Jahr in einer anderen deutschen Stadt statt. Der Weltosteoporosetag wurde 1998 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als offizieller, weltweiter Aktionstag anerkannt. Er wird seither am 20. Oktober begangen.

Pressemappe

Kontakt:

Dr. Sonja Endres
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e. V. (BfO)
Tel.: 0 81 61/ 23 46 574
E-Mail: sonja.endres@osteoporose-deutschland.de
Internet: www.osteoporose-deutschland.de

Über den BfO

Der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e. V. (BfO) ist Dachverband für rund 300 Selbsthilfegruppen in ganz Deutschland und hat 15.000 Mitglieder. Er ist unabhängiger, kompetenter Ansprechpartner für das Krankheitsbild Osteoporose und ihre Therapie, unterstützt die Gründung, Organisation und Finanzierung von Selbsthilfegruppen, vertritt die Interessen der Osteoporose-Patienten im Gesundheitswesen und informiert die Öffentlichkeit über die Krankheit, ihre Folgen und präventive Maßnahmen.